Kapitel 2 Zitieren
Wenn wir wissenschaftlich arbeiten, dann erfinden wir das Rad in der Regel nicht neu, sondern stützen uns auf die Arbeit anderer Forscher*innen; das gilt in den Einzelwissenschaften ebenso wie in der Philosophie. Wir stehen dabei – wie es Isaac Newton einmal unter Rückgriff auf ein Gleichnis aus dem Hochmittelalter ausgedrückt hat – auf den Schultern von Riesen: »If I have seen further it is by standing on the shoulders of Giants« (Turnbull 1959, S. 416). Einige hundert Jahre später dann hat Carl Sagan in der Fernsehproduktion Cosmos treffend gesagt: »Science is a collaborative enterprise spanning the generations. When it permits us to see the far side of some new horizon, we remember those who prepared the way, seeing for them also« (Sagan et al. 1980, Flg. 5).
Wenn wir in einem Text auf die Arbeit anderer Wissenschaftler*innen Bezug nehmen, dann machen wir das durch Zitate deutlich. Im Folgenden widmen wir uns deswegen dem Zitieren in wissenschaftlichen Arbeiten. Zunächst werfen wir einen Blick darauf, warum wir überhaupt zitieren (Abschnitt 2.1), bevor wir uns genauer anschauen, worauf beim Zitieren zu achten ist (Abschnitt 2.2). Anschließend werden zwei Möglichkeigten des Zitierens mit konkreten Beispielen vorgestellt (Abschnitt 2.3).
2.1 Warum wir zitieren
In einer Studienarbeit zitieren wir nicht (nur), weil es eben irgendwie zum wissenschaftlichen Arbeiten dazugehört und unsere Prüfer*innen das nun einmal von uns erwarten. Vielmehr ist dieser Umgang mit Quellen ein integraler Bestandteil wissenschaftlicher Arbeit, den wir beim Verfassen von Studienarbeiten einüben. Das Zitieren dient einer Reihe ganz konkreter Zwecke:
- Wissenschaft ist – wie Carl Sagen es oben ausgedrückt hat – ein gemeinsames Unterfangen. Dazu gehört, dass Wissenschaftler*innen ihre Arbeit gegenseitig kritisch prüfen. Die eigene Arbeit für andere möglichst einfach nachvollziehbar und nachprüfbar zu machen hilft damit nicht nur den Leser*innen beim Verständnis, sondern ist auch für diesen Prozess gegenseitiger Überprüfung – und damit für den wissenschaftlichen Fortschritt selbst – von Vorteil.
- Durch die Auswahl, wen man wie in seiner Arbeit zitiert, setzt man sich außerdem in Beziehung zu anderen Wissenschaftler*innen und Philosoph*innen aus Vergangenheit und Gegenwart; man verortet sich dadurch, dass man die Arbeit anderer – sei es kritisch oder affirmativ – aufnimmt, also selbst im Netz der Wissenschaft und der Philosophie. Das ist – insbesondere natürlich, wenn es affirmativ geschieht – auch eine Würdigung der Arbeit anderer.
- Durch Zitate macht man zudem deutlich, welche Gedanken oder Informationen von anderen übernommen und welche selbst entwickelt worden sind, wodurch klarer wird, was man selbst geleistet hat.
Neben diesen – vielleicht etwas idealisierten – Punkten gibt es auch ganz pragmatische Aspekte, die oft mit dem gegenwärtigen wissenschaftlichen Publikationssystem zusammenhängen. Manchmal zitiert man bewusst eigene Arbeiten, die noch nicht publiziert sind, die sich aber auf dem Weg befinden (also zum Beispiel schon als Arbeitspapier vorliegen, gerade im Begutachtungsprozess sind oder schon angenommen aber noch nicht gedruckt wurden), um andere darauf aufmerksam zu machen. Oder man zitiert Autor*innen, die zu einem ähnlichen Thema bereits publiziert haben, weil sie potentielle Begutachter*innen sein könnten und man sich einen Vorteil davon erhofft, wenn sie ihre eigene Arbeit in einem Manuskript wiederfinden (beziehungsweise einen Nachteil befürchtet, wenn sie das nicht tun). Oder man möchte zeigen, dass man gut in das Profil einer Zeitschrift passt, bei der man sein Manuskript einreicht, indem man sich auf vorherige Artikel bezieht, die in eben jener Zeitschrift erschienen sind (vgl. Baird and Oppenheim 1994).
Außerdem sanktioniert es die wissenschaftliche Gemeinschaft, wenn man beim Zitieren nachlässig ist. Macht man die Übernahme fremder Inhalte nicht hinreichend deutlich, kann das zum Vorliegen eines Plagiats führen. Jenachdem, wie schwerwiegend ein Plagiat ausfällt, kann es zu einer Reihe unangenehmer Konsequenzen kommen, bis hin zur Exmatrikulation oder der Aberkennung eines vormals erworbenen Titels. Die Pflicht zum richtigen Zitieren ist dabei nicht nur eine Übereinkunft innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft, sondern ist teilweise auch juristisch geregelt; in Deutschland beispielsweise durch das Gesetz über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte (UrhG), dort insbesondere in § 51 (»Zitate«) und § 63 (»Quellenangabe«).
2.2 Worauf wir beim Zitieren achten müssen
Es gibt eine Reihe von Punkten, die beim Zitieren wichtig sind. Allgemeinwissen oder Grundlagenwissen aus einem jeweiligen Fach muss beispielsweise in aller Regel nicht belegt werden. Als Daumenregel kann man sich hier an Norbert Franck orientieren, bei dem es heißt: »Zitate sollten nicht peinlich sein« (Franck 2004, S. 296); dass die Erde keine Scheibe ist oder dass Kant aus Königsberg stammt, gilt als hinreichend bekannt und gesichert, um ohne Quelle erwähnt werden zu können.
Ferner unterscheiden wir zwischen zitierfähigen und nicht zitierfähigen Quellen. Dabei kann die Verwendbarkeit einer Quelle auch vom Kontext der eigenen Arbeit abhängen. Soll die Quelle beispielsweise eine wissenschaftliche oder philosophische Aussage belegen, würde sich ein Artikel aus der BILD-Zeitung kaum eignen. Beschäftigt sich eine Arbeit aber beispielsweise mit der publizistischen Praxis der BILD-Zeitung, kann ein Artikel aus der Bild-Zeitung eine illustrative Funktion erfüllen oder als qualitative Datengrundlage dienen und damit ihren berechtigten Platz in einer Arbeit haben. In jedem Fall aber soll die Quelle »vom Leser nachvollzogen und überprüft werden« können (Lück and Henke 2009, S. 67), sie soll also ihrer Funktion im Text angemessen und auf die ein oder andere Weise zugänglich sein.1
Liegt eine geeignete Quelle vor, gibt es verschiedene Möglichkeiten, aus ihr zu zitieren oder auf sie zu verweisen. Im Wesentlichen unterscheiden wir zwischen einem direkten (wörtlichen) Zitat (Abschnitt 2.2.1), einem indirekten Zitat (Abschnitt 2.2.2) und einem bloßen Verweis (Abschnitt 2.2.3).
2.2.1 Das direkte Zitat
Wenn man den Wortlaut einer Quelle besonders treffend findet oder wenn er für die eigene Arbeit wichtig ist, kann man ihn wörtlich zitieren, wobei man mit solchen direkten Zitiaten eher sparsam umgehen sollte. Das wörtliche Zitat hat in einem inhaltlichen Zusammenhang zu dem voran- oder nachgehenden Text zu stehen, wird durch die Verwendung von Anführungszeichen kenntlich und durch eine Quellenangabe nachvollziehbar gemacht. Das kann dann beispielsweise so aussehen:
Odo Marquard stellt sich selbst in die Tradition der Skepsis. In seiner Dankesrede zum Erhalt des Sigmund-Freud-Preises heißt es entsprechend: »Ich revanchiere mich – Revance heißt Rache – hier durch einige Bemerkungen über die Skeptiker, zu denen ich gehöre, also dadurch, daß ich Farbe bekenne: Tarnfarbe« (Marquard 1987b, S. 6).
Wörtliche Zitate werden buchstaben- und zeichengetreu wiedergegeben, das heißt, dass orthographische oder interpunktionsbezogene Eigenheiten – auch Fehler – beibehalten werden. Möchte man darauf hinweisen, dass eine solche Eigenheit aus dem Original stammt und sich nicht durch falsches Zitieren eingeschlichten hat, kann man hinter der betreffenden Stelle den Hinweis »sic« (»sic erat scriptum«, »so stand es geschrieben«) anbringen. Das kann dann beispielsweise so aussehen:
»Das aber wäre – umkompensiert [sic] – ein menschlich unaushaltbarer Verlust, weil zunehmend der lebensweltliche Bedarf der Menschen nicht mehr gedeckt wäre, in einer farbigen, vertrauten und sinnvollen Welt zu leben« (Marquard 1987c, S. 104).
Von dieser Pflicht zur zeichengetreuen Wiedergabe gibt es eine Ausnahme: Wenn im Zitat selbst Anführungszeichen enthalten sind, werden diese in aller Regel an den eigenen Stil angepasst, man mischt also nicht verschiedene typographische Arten von Anführungszeichen. Steht das Zitat in Anführungszeichen, wandelt man die im Zitat selbst enthaltenen Anführungszeichen außerdem in halbe Anführungszeichen um. Das kann dann beispielsweise so aussehen:
Marquard rekurriert hier auf Plotin: »Ich meine, beim Rahmenthema ›Sinn im Horizont der Wissenschaft‹ kommt man als Philosoph ganz gut durch mit dieser – Sie haben das sofort bemerkt – Variante einer Formulierung von Wilhelm Busch, die da lautet: ›Das Gute, dieser Satz steht fest, ist stets das Böse, das man läßt‹« (Marquard 1987f, S. 33).
Überschreitet ein wörtliches Zitat eine gewisse Länge – oft spricht man etwas vage von drei Zeilen –, setzt man es als sogenanntes Blockzitat vom übrigen Text ab. Es steht dann als eigener Absatz für sich. In der Regel wird dieser Absatz am linken – manchmal auch am rechten – Rand eingerückt. Oft ist auch die Schrift kleiner als im regulären Text. Bei solchen Zitaten können die Anführungszeichen an Anfang und Ende entfallen. Sollten im Zitat selbst Anführungszeichen enthalten sein, müssen diese dann nicht in halbe Anführungszeichen umgewandelt werden.
Finden sich an einer Stelle, die man wörtlich zitiert, Hervorhebungen, beispielsweise durch Fettdruck, Kursivierung, Kapitälchen oder Unterstreichung, werden diese in der Regel auch übernommen, können aber an den eigenen Stil angepasst werden. Oft findet man an solchen Stellen einen Hinweis wie »Hervorh. i.O.« (»Hervorhebung im Original«). Das kann dann beispielsweise so aussehen:
Als vierte Forderung führt Marquard an: »Man muß – gerade auch gegenwärtig – ablassen vom Unsinn der Bindung der Lebensbejahung an den absoluten Sinnbeweis« (Marquard 1987f, S. 52, Hervorh. i.O.).
Es kann auch vorkommen, das man selbst etwas innerhalb eines Zitats hervorheben möchte. In diesem Fall bringt man einen ähnlichen Hinweis an, oft unter Verwendung der eigenen Initialen. Das kann dann beispielsweise so aussehen:
Wobei Marquard auf drastische Formulierungen zurückgreift, etwas wenn er schreibt: »Sie antworten auf das Trauma des hermeneutischen Bürgerkriegs« (Marquard 1987c, S. 109, Hervorh. A.M.B.).
Möchte man in einem wörtlichen Zitat Auslassungen, Anpassungen oder Anmerkungen vornehmen, lässt sich das durch die Verwendung eckiger Klammern kenntlich machen. Eine Auslassung kann dann beispielsweise so aussehen:
»Die klassische Definition der Universalgeschichte […] hat genau das, meine ich, übersehen« (Marquard 1987d, S. 70).
Anpassung und Anmerkung können beispielsweise so aussehen:
Marquard spricht von einer »wissenschaftlich betriebene[n] Form der Polymythie [dem Gegenteil der Monomythie]« (Marquard 1987d, S. 71).
2.2.2 Das indirekte Zitat
Bei einem indirekten Zitat gibt man etwas paraphrasiert wieder. Während sich ein direktes Zitat – wovon natürlich tunlichst abzuraten ist – auch setzen lässt, ohne dessen Inhalt vollständig verstanden zu haben, setzt eine gelungene Paraphrase voraus, dass man den Inhalt hinreichend gut durchdrungen hat, um ihn adäquat in eigene Worte übersetzen zu können. Ähnlich wie bei einem direkten Zitat weist man auch bei einem indirekten Zitat darauf hin, wo in einem Text sich die fragliche Stelle befindet. Anders als beim direkten Zitat weist bei einem indirekten Zitat oft das Kürzel »vgl.« (»vergleiche«) auf die sinngemäße Übernahme hin. Das kann dann zum Beispiel so aussehen:
Dem Menschen in der modernen Gesellschaft attestiert Marquard einen Hang dazu, Fortschritten, die ihm von etwas Negativem entlasten, anschließend selbst Negativität zuzuschreiben (vgl. Marquard 1987e, S. 87–92).
2.2.3 Der Verweis
Nicht immer bezieht man sich auf eine spezifische Stelle in einem Text. Wenn man auf einen Text im Ganzen hinweisen möchte, lässt sich das durch einen Verweis machen. Das kann dann zum Beispiel so aussehen:
Zur Rolle des Zufälligen für das menschliche Leben siehe Marquard (1987a).
2.3 Wie wir zitieren
Es gibt eine ganze Reihe unterschiedlicher Zitierweisen. Einige sind weiter verbreitet, andere fristen eher ein Nischendasein. In der Praxis unterscheiden sich die Vorgaben oft – mal mehr, mal weniger stark – von Dozent*in zu Dozent*in, von Institut zu Institut, von Zeitschrift zu Zeitschrift und von Verlag zu Verlag. Man kann also seine persönlich favorisierte Variante finden, muss sich aber auch eine gewisse Flexibilität bewahren. Im Folgenden soll exemplarisch nur ein prominenter Vertreter vorgestellt werden.
Grob lässt sich unterscheiden zwischen solchen Varianten, die in Klammern zitieren, und solchen, die in Fuß- oder Endnoten zitieren. Das Chicago Manual of Style (CMOS) bietet praktischerweise Vorgaben für beide Varianten an. Es erscheint seit 1906 bei der University of Chicago Press und ist ein umfangreicher Styleguide für Amerikanisches Englisch, dessen 17. Auflage im Jahr 2017 erschienen ist.2 Das Buch gliedert sich in drei Teile. Während sich der erste Teil verschiedenen Aspekten des Publikationsprozesses widmet, beleuchtet der zweite Teil unter anderem sprachliche und stilistische Aspekte. Der dritte Teil schließlich nimmt das Zitieren in den Blick. Wie oben angemerkt, liefert das CMOS sowohl Vorgaben für das Zitieren mit Fuß- oder Endnoten wie auch für das Zitieren mit Klammern. Im nächsten Abschnitt schauen wir uns zunächst die Variante mit Fuß- oder Endnoten an (Abschnitt 2.3.1), im darauffolgenden Abschnitt dann die Variante mit Klammern (Abschnitt 2.3.2).
2.3.1 Zitieren mit Fuß- oder Endnoten
Beim Zitieren mit Fuß- oder Endnoten wird an derjenigen Stelle im Text, an der man auf eine Quelle verweisen möchte, eine hochgestellte Zahl gesetzt. Am Ende der Seite (im Fall von Fußnoten) oder am Ende des Textes (im Fall von Endnoten) taucht diese Zahl dann wieder auf, gefolgt von der Quellenangabe. Im Folgenden beschränken wir uns bei Erklärungen und Beispielen der Einfachheit halber auf Fußnoten; der Unterschied zu Endnoten besteht praktisch nur darin, wo die Quellenangaben plaziert werden, also am Seiten- oder am Textende.
Wird eine Quelle das erste Mal in einem Text genannt, beinhaltet die Fußnote eine vollständige Quellenangabe. Wird an späterer Stelle im Text erneut auf diese Quelle verwiesen, taucht in der entsprechenden Fußnote nur noch eine Kurzfassung der Quellenangabe auf. Die Fußnoten eines Textes sind fortlaufend nummeriert und starten mit einer 1. Am Ende des Textes listet ein Literaturverzeichnis die einzelnen Quellen auf.
Nachfolgend geben wir für die gängigen Arten von Quellen an, wie eine vollständige Quellenangabe, deren Kurzfassung sowie der entsprechende Eintrag im Literaturverzeichnis – leicht angepasst für den deutschen Sprachraum3 – nach dem CMOS aussehen kann.4
2.3.1.1 Monographie
Vollständige Quellenangabe:
- Alex Reinhart, Statistics Done Wrong: Statistik richtig anwenden und gängige Fehler vermeiden (Frechen: mitp, 2016), 29.
- Justin Sytsma und Jonathan Livengood, The Theory and Practice of Experimental Philosophy (Peterborough: Broadview, 2016), 150–58.
Gekürzte Quellenangabe:
- Reinhart, Statistics Done Wrong, 87.
- Sytsma und Livengood, The Theory and Practice of Experimental Philosophy, 169.
Literaturverzeichnis:
Reinhart, Alex. Statistics Done Wrong: Statistik richtig anwenden und gängige Fehler vermeiden. Frechen: mitp, 2016.
Sytsma, Justin, und Jonathan Livengood. The Theory and Practice of Experimental Philosophy. Peterborough: Broadview, 2016.
2.3.1.2 Sammelband oder andere Herausgabe
Vollständige Quellenangabe:
- Stefan Traub und Bernhard Kittel, Hrsg., Need-Based Distributive Justice: An Interdisciplinary Perspective (Cham: Springer, 2020).
Gekürzte Quellenangabe:
- Traub und Kittel, Need-Based Distributive Justice.
Literaturverzeichnis:
Traub, Stefan, und Bernhard Kittel, Hrsg. Need-Based Distributive Justice: An Interdisciplinary Perspective. Cham: Springer, 2020.
2.3.1.3 Beitrag in einem Sammelband
Bei Beiträgen aus Sammelbänden werden Seitenzahlen nur dann in Fußnoten aufgenommen, wenn Sie auf eine spezifische Stelle hinweisen (Beispiel 1). Die Seitenspanne, also von welcher bis zu welcher Seite ein Beitrag in einem Sammelband reicht, wird im Literaturverzeichnis genannt.
Vollständige Quellenangabe:
- Mark Siebel und Thomas Schramme, »Need-Based Justice from the Perspective of Philosophy«, in Need-Based Distributive Justice: An Interdisciplinary Perspective, hrsg. Stefan Traub und Bernhard Kittel (Cham: Springer, 2020), 24.
Gekürzte Quellenangabe:
- Siebel und Schramme, »Need-Based Justice«.
Literaturverzeichnis:
Siebel, Mark, und Thomas Schramme. »Need-Based Justice from the Perspective of Philosophy«. In Need-Based Distributive Justice: An Interdisciplinary Perspective, herausgegeben von Stefan Traub and Bernhard Kittel, 21–58. Cham: Springer, 2020.
2.3.1.4 Übersetztes Buch
Es wird immer mal wieder vorkommen, dass wir auf ein Buch stoßen, dessen Originalsprache wir nicht beherrschen. In diesem Fall kommen wir nicht um Übersetzungen herum, wenn das Buch für unsere Arbeit relevant ist und die Zeit für ein umfassendes Fremdsprachenstudium fehlt. Aber auch, wenn wir das Original zu lesen im Stande sind, kann der Blick in eine Übersetzung spannend oder hilfreich sein. Zitiert man solch eine übersetzte Fassung, dann gibt man auch an, wer die Übersetzung besorgt hat.
Vollständige Quellenangabe:
- David Miller, Grundsätze sozialer Gerechtigkeit, übers. Ulrike Berger (Frankfurt: Campus, 2008).
Gekürzte Quellenangabe:
- Miller, Grundsätze sozialer Gerechtigkeit.
Literaturverzeichnis:
Miller, David. Grundsätze sozialer Gerechtigkeit. Übersetzt von Ulrike Berger. Frankfurt: Campus, 2008.
2.3.1.5 Artikel in einer Fachzeitschrift
Bei Artikeln aus Fachzeitschriften, den im Forschungsalltag wahrscheinlich wichtigsten und am häufigsten genutzten Quellen, sieht das CMOS vor, dass Seitenzahlen in Fußnoten nur aufgenommen werden, wenn Sie auf eine spezifische Stelle hinweisen, etwa im Zuge eines Zitats (Beispiel 1). Die Seitenspanne, also von welcher bis zu welcher Seite ein Artikel in einer Fachzeitschrift reicht, wird nur im Literaturverzeichnis genannt. Bei Artikeln, die online abgerufen wurden, sieht das CMOS vor, URL oder DOI anzugeben (Beispiel 2), wobei DOI der URL vorzuziehen ist.
Vollständige Quellenangabe:
- Joshua Knobe, »Intentional Action and Side Effects in Ordinary Language«, Analysis 63, Nr. 3 (Juli 2003): 192.
- Jonathan Livengood und Justin Sytsma, »Actual Causation and Compositionality«, Philosophy of Science 87, Nr. 1 (Januar 2020), https://doi.org/10.1086/706085.
Gekürzte Quellenangabe:
- Joshua Knobe, »Intentional Action«.
- Livengood und Sytsma, »Actual Causation«.
Literaturverzeichnis:
Knobe, Joshua. »Intentional Action and Side Effects in Ordinary Language«. Analysis 63, Nr. 3 (Juli 2003): 190–94.
Livengood, Jonathan, und Justin Sytsma. »Actual Causation and Compositionality«. Philosophy of Science 87, Nr. 1 (Januar 2020): 43–69. https://doi.org/10.1086/706085.
2.3.1.6 Artikel in einer populären Zeitung oder Zeitschrift
Bei Artikeln aus Zeitungen und Zeitschriften können die Seitenzahlen in der Fußnote genannt werden, fallen aber bei der Angabe im Literaturverzeichnis fort (Beispiel 1). Bezieht man sich auf die Online-Fassung eines Artikels, wird die URL mit angegeben (Beispiel 2).
Vollständige Quellenangabe:
- Christian Endt, Nico Fried und Kristiana Ludwig, »Der lange Weg zur Normalität«, Süddeutsche Zeitung, 6. April 2020, 2.
- Björn Stephan, »Wer ist eigentlich meine verrückte Nachbarin?«, Zeit Online, 16. Februar 2017, https://www.zeit.de/2017/08/hamburg-st-pauli-eva-nachbarin-barbara-bar.
Gekürzte Quellenangabe:
- Endt, Fried und Ludwig, »Der lange Weg zur Normalität«.
- Stephan, »Wer ist eigentlich meine verrückte Nachbarin?«.
Literaturverzeichnis:
Endt, Christian, Nico Fried und Kristiana Ludwig. »Der lange Weg zur Normalität«. Süddeutsche Zeitung, 6. April 2020.
Stephan, Björn. »Wer ist eigentlich meine verrückte Nachbarin?«. Zeit Online, 16. Februar 2017, https://www.zeit.de/2017/08/hamburg-st-pauli-eva-nachbarin-barbara-bar.
2.3.1.7 Buchbesprechung
Neu erschienene Bücher werden immer wieder auch in populären Medien, etwa in überregionalen Zeitungen, besprochen. Solche Rezensionen lassen sich wie folgt zitieren.
Vollständige Quellenangabe:
- Franz Schuh, »Zerstört Bankkonten! Christian Neuhäuser philosophiert über Reichtum«. Rezension zu Wie reich darf man sein? von Christian Neuhäuser, Die Zeit, 22. August 2019.
Gekürzte Quellenangabe:
- Schuh, »Zerstört Bankkonten!«.
Literaturverzeichnis:
Schuh, Franz. »Zerstört Bankkonten! Christian Neuhäuser philosophiert über Reichtum«. Rezension zu Wie reich darf man sein? von Christian Neuhäuser. Die Zeit, 22. August 2019.
2.3.1.8 Interview
Interviews, etwa im Rahmen einer Radiosendung oder eines Podcasts, können wie folgt zitiert werden.
Vollständige Quellenangabe:
- Marina Schubarth, »Molotowcocktails statt Proben«, Interview von Susanne Burkhardt, Rang 1, Deutschlandfunk Kultur, 5. März 2022, Audio, 3:40, https://www.deutschlandfunkkultur.de/ukrainische-theatermacher-im-krieg-100.html.
Gekürzte Quellenangabe:
- Schubarth, Interview.
Literaturverzeichnis:
Schubarth, Marina. »Molotowcocktails statt Proben«. Interview von Susanne Burkhardt. Rang 1, Deutschlandfunk Kultur, 5. März 2022. Audio, 3:40. https://www.deutschlandfunkkultur.de/ukrainische-theatermacher-im-krieg-100.html.
2.3.1.9 Dissertation oder Abschlussarbeit
Dissertationen oder Abschlussarbeiten werden von der Hochschule, an der sie verfasst worden sind, archiviert. Wenn sie außerdem als Monographie bei einem Verlag publiziert werden, lässt sich diese verlegte Fassung zitieren. Liegt nur die von der Hochschule archivierte Fassung vor, sei es gedruckt oder online, kann wie folgt auf sie verwiesen werden.
Vollständige Quellenangabe:
- Marc Wyszynski, »Der Einfluss von Framing, Medienpriming, Vorurteilen und Debiasing auf die Bewertung eines Betrugs an der Solidargemeinschaft« (Dissertation, Jacobs University Bremen, 2020).
Gekürzte Quellenangabe:
- Wyszynski, »Der Einfluss von Framing«
Literaturverzeichnis:
Wyszynski, Marc. »Der Einfluss von Framing, Medienpriming, Vorurteilen und Debiasing auf die Bewertung eines Betrugs an der Solidargemeinschaft«. Dissertation, Jacobs University Bremen, 2020.
2.3.1.10 Inhalte auf Websites
Möchte man an einer Stelle im Text auf eine Website verweisen, kann das wie folgt geschehen. Ist auf der Website angegeben, wann sie veröffentlicht oder das letzte Mal aktualisiert wurde, kann dieses Datum in die Quellenangabe übernommen werden (Beispiel 1), andernfalls wird das Abrufdatum genannt (Beispiel 2).
Vollständige Quellenangabe:
- Rodrigo Díaz, »Who Complies With Pandemic Health Recommendations?«, The Experimental Philosophy Blog, veröffentlicht am 5. März 2024, https://xphi.net/wordpress/2024/03/05/who-complies-with-pandemic-health-recommendations/.
- »Kennzahlen«, Google Scholar, abgerufen am 26. Juni 2023.
- Andrew Hasse, »Being 97«, YouTube, veröffentlicht am 14. Januar 2020, Video, 18:12, https://youtu.be/qX6NztnPU-4.
Gekürzte Quellenangabe:
- Díaz, »Who Complies With Pandemic Health Recommendations?«.
- Google, »Kennzahlen«.
- Hasse, »Being 97«.
Literaturverzeichnis:
Díaz, Rodrigo »Who Complies With Pandemic Health Recommendations?«. The Experimental Philosophy Blog. Veröffentlicht am 5. März 2022. https://xphi.net/wordpress/2024/03/05/who-complies-with-pandemic-health-recommendations/.
Google. »Kennzahlen«. Abgerufen am 26. Juni 2023. https://scholar.google.de/citations?view_op=metrics_intro.
Hasse, Andrew. »Being 97«. YouTube. Veröffentlicht am 14. Januar 2020. Video, 18:12. https://youtu.be/qX6NztnPU-4.
2.3.1.11 Inhalt in Sozialen Netzwerken
Wenn man – etwa zur Illustration eines Punktes – auf etwas verweisen möchte, das eine Person in einem Sozialen Netzwerk geäußert hat, gibt es im Regelfall keinen Titel, den man für die Quellenangabe heranziehen kann. Das CMOS schlägt vor, stattdessen die ersten bis zu 160 Zeichen des Beitrags zu verwenden. Eine Aufnahme in das Literaturverzeichnis folgt für gewöhnlich nicht.
Vollständige Quellenangabe:
- Donald J. Trump (@realDonaldTrump), »Sorry losers and haters, but my I.Q. is one of the highest«, Twitter, 9. Mai 2013, https://twitter.com/realDonaldTrump/status/332308211321425920.
Gekürzte Quellenangabe:
- Trump, »Sorry losers and haters«.
2.3.1.12 Persönliche Korrespondenz
Beruft man sich an einer Stelle im Text auf die eigene Korrespondenz mit einer anderen Person, kann man darauf wie folgt in einer Fußnote hinweisen. In das Literaturverzeichnis wird so etwas in der Regel nicht aufgenommen.
Vollständige Quellenangabe:
- Guillermina Jasso, E-Mail an den Autor, 23. Mai 2020.
2.3.1.13 Kommentar
Kommentare, zum Beispiel unter Videos auf YouTube (Beispiel 2), unter Beiträgen auf einem Blog oder unter Online-Artikeln einer Zeitung (Beispiel 4), Antworten auf Tweets (Beispiel 6) und ähnliches werden in Bezug auf die Kommentierte Quelle (Beispiele 1, 3 und 5) zitiert. Sie werden in aller Regel nicht in das Literaturverzeichnis aufgenommen.
Manchmal ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich, wann ein Kommentar verfasst wurde. Bei YouTube lässt sich das noch rekonstruierten, wenn der Kommentar erst wenige Tage alt ist und neben dem Nutzernamen beispielsweise »vor 2 Tagen« angezeigt wird. Bei längeren Zeiträumen, wenn etwa nur noch »vor 2 Jahren« neben dem Nutzernamen steht, werden diese Angaben allerdings unscharf und eine Rekonstruktion ist nicht mehr durch einfaches Rückrechnen möglich. Die genauen Daten liegen im Hintergrund aber nichtsdestotrotz vor und es gibt Möglichkeiten, sie sichtbar zu machen.5
Vollständige Quellenangabe:
- Andrew Hasse, »Being 97«, YouTube, veröffentlicht am 14. Januar 2020, Video, 18:12, https://youtu.be/qX6NztnPU-4.
- Bill Farley (@billfarley9167), 27. Januar 2021, 4:04 Uhr, Kommentar zu Hasse, »Being 97«.
- Masaharu Mizumoto, »A Prolegomenon to the Empirical Cross-Linguistic Study of Truth«, The New Experimental Philosophy Blog, veröffentlicht am 14. Oktober 2022, https://xphiblog.com/a-prolegomenon-to-the-empirical-cross-linguistic-study-of-truth/.
- Izabela Skoczeń, 14. Oktober 2022, 21:07 Uhr, Kommentar zu Mizumoto, »A Prolegomenon to the Empirical Cross-Linguistic Study of Truth«.
- Donald J. Trump (@realDonaldTrump), »Sorry losers and haters, but my I.Q. is one of the highest«, Twitter, 9. Mai 2013, https://twitter.com/realDonaldTrump/status/332308211321425920.
- Joyce Carol Oates (@JoyceCarolOates), 8. November 2016, 20:24 Uhr, Kommentar zu Trump, »Sorry losers and haters«.
2.3.1.14 Besonderheiten
Es gibt einige Feinheiten, auf die beim Zitieren außerdem zu achten ist.
2.3.1.14.1 Mehrere Autor*innen
Hat ein Artikel vier bis zehn Autor*innen, sieht das CMOS vor, dass in der Fußnote nur die erste Person genannt wird (Beispiel 1), während im Literaturverzeichnis auch die restlichen aufgeführt werden. Wenn ein Artikel elf oder mehr Autor*innen hat, wird genauso verfahren, aber im Literaturverzeichnis werden nur die ersten sieben namentlich erwähnt (Beispiel 2). Hinter dem ersten (sowie für den zweiten Fall im Literaturverzeichnis hinter dem siebten) Namen weist ein »et al.« (»et alia«, »und andere«) darauf hin, dass an dieser Stelle weitere Namen entfallen sind.
Vollständige Quellenangabe:
- Luke Buckland et al., »Testing the Motivational Strength of Positive and Negative Duty Arguments Regarding Global Poverty”, Review of Philosophy and Psychology 13, Nr. 3 (Mai 2021): 707, https://doi.org/10.1007/s13164-021-00555-4.
- Florian Cova et al., »Estimating the Reproducibility of Experimental Philosophy”, Review of Philosophy and Psychology 12, Nr. 1 (März 2021), https://doi.org/10.1007/s13164-018-0400-9.
Gekürzte Quellenangabe:
- Buckland et al., »Testing the Motivational Strength«.
- Cova et al., »Estimating the Reproducibility«.
Literaturverzeichnis:
Buckland, Luke, Matthew Lindauer, David Rodríguez-Arias und Carissa Véliz. »Testing the Motivational Strength of Positive and Negative Duty Arguments Regarding Global Poverty”. Review of Philosophy and Psychology 13, Nr. 3 (Mai 2021): 463–73. https://doi.org/10.1007/s13164-021-00555-4.
Cova, Florian, Brent Strickland, Angela Abatista, Aurélien Allard, James Andow, Mario Attie, James Beebe et al. »Estimating the Reproducibility of Experimental Philosophy”. Review of Philosophy and Psychology 12, Nr. 1 (März 2021): 9–44. https://doi.org/10.1007/s13164-018-0400-9.
2.3.1.14.2 Sekundärzitate
Es kann vorkommen, dass man keinen Zugang zu einer Quelle hat, auf die man in einem anderen Text gestoßen ist. Wenn die Originalquelle nicht gesichtet wurde, sollte man sich auch nicht direkt auf sie beziehen. In diesem Fall kann man sich aber zumindest indirekt auf sie beziehen, indem man angibt, über welchen anderen Text man darauf gestoßen ist. Davon sollte allerdings wirklich nur dann Gebrauch gemacht werden, wenn die Originalquelle nicht zu finden ist. In diesem Fall werden dann beide Quellen aufgeführt.
2.3.2 Zitieren mit Klammern
2.3.2.1 Monographie
Quellenangabe:
(Reinhart 2016, 29)
(Sytsma und Livengood 2016, 150–58)
Literaturverzeichnis:
Reinhart, Alex. Statistics Done Wrong: Statistik richtig anwenden und gängige Fehler vermeiden. Frechen: mitp, 2016.
Sytsma, Justin, und Jonathan Livengood. The Theory and Practice of Experimental Philosophy. Peterborough: Broadview, 2016.
References
Dementsprechend schränken Rossig and Prätsch. (2005, S. 122) ein: »Von Dritten kaum zu beschaffende Quellen wie mündliche Auskünfte, nicht veröffentlichte Hausarbeiten, Studienarbeiten und Diplomarbeiten oder Vorlesungs-Skripte sind damit nicht oder nur in Sonderfällen zitierfähig.« Ähnlich auch Lück and Henke (2009, S. 67): »Informationen aus Gesprächen oder Diskussionen sind nicht zitierfähig, da sie nicht nachvollzogen werden können.« Damit gilt: »Zitierfähig ist grundsätzlich nur das, was vom Leser nachvollzogen und überprüft werden kann: Worte, Teilsätze (Passagen) und Sätze aus wissenschaftlich anerkannter Literatur, aber auch Gesetzestexte, Verordnungen, Richtlinien, Kommentare, veröffentlichte Statistiken, Berichte von Verbänden, Banken.« (ebd.)↩︎
Vgl. The University of Chicago Press Editorial Staff (2017).↩︎
Diese Anpassung betreffen Übersetzung (»Nr.« statt »No.«, ) sowie Interpunktion (Interpunktionszeichen außerhalb statt innerhalb von Anführungen, Wegfall des Oxford-Kommas).↩︎
Vgl. The University of Chicago Press Editorial Staff (2017). Kap. 14.↩︎
Für Kommentare bei YouTube ermöglicht das zum Beispiel die Website https://hadzy.com/.↩︎